5 erfolgversprechende Maßnahmen gegen MRSA
1. Mehr Krankenschwestern & Pfleger einsetzen Krankenschwestern und Pfleger im Dauerstress – ein typisches Bild in deutschen Krankenhäusern. Wer klingelt, muss ewig warten. In Norwegen und den USA ist 1 Schwester im Schnitt für 5 Patienten zuständig, in Deutschland ist sie es für 13 Kranke. Nach einer Studie des US-Forschers Robert Kane sinkt das Risiko einer Erkrankung mit Pneumokokken um 27 Prozent, wenn sich das Zahlenverhältnis von Schwester zu Patient um 1 Prozent verbessert (Kane et al., 2007). Das Auftreten anderer Krankenhauskrankheiten nimmt mit jeder Minute ab, die die Schwestern für den einzelnen Patienten mehr haben.
2. Deutlich weniger Antibiotika verabreichen
Zwar ist die Gesamtmenge an Antibiotika-Verschreibungen in den letzten Jahren zurückgegangen, dennoch kamen dafür mehr Breitbandantibiotika zum Einsatz, die eigentlich nur für Notfälle gedacht sind. Erreger lernen so dazu und werden resistent gegen Antibiotika. Auf Stationen, die besonders viele Breitbandantibiotika verschreiben, sind häufiger multiresistente Keime zu finden (Kaki et al., 2011). Ein gezielter Einsatz von Antibiotika verhindert unnötige Infektionen. Die US-Seuchenbehörde CDC schätzt, dass über 25 Prozent der Infektionen mit Clostridium difficile in Kliniken vermeidbar wären, wenn 30 Prozent weniger Breitbandantibiotika verschrieben würden (Fridkin et al., 2014). Ähnliches gilt für Deutschland. Mit der steigenden Anwendung von Breitbandantibiotika wie den Cephalosporinen wuchs zuletzt die Zahl der Clostridium-difficile-Infektionen.
3. Infektionsberichte müssen her – für jede Klinik
In Deutschland muss seit 10 Jahren jedes Krankenhaus einen Qualitätsbericht veröffentlichen. Aber aus Angst, dass Patienten etwas falsch interpretieren könnten oder Krankenhäusern geschadet werden könnte, gibt es keine Zahlen für MRSA-Infektionen. In England wird seit 2001 eine Statistik über die MRSA-Infektionen geführt, die zeigt, welche Krankenhäuser besonders betroffen sind. Dabei ist die Zahl der MRSA-Infektionen von 7700 auf unter 900 gesunken.
4. Desinfektionsmaßnahmen im ganzen Krankenhaus treffen
Alle Patienten sollen bei der Aufnahme mit desinfizierenden Cremes und Sprays behandelt werden, die Keime in der Nasenschleimhaut und auf der Haut abtöten. Sie sollen mit Einmal-Handschuhen angefasst und alle Flächen desinfiziert werden. Handreinigung von Ärzten, Schwestern und anderem Pflegepersonal vor jeder Patientenberührung ist Pflicht.
5. Ordentlich durchlüften
Keime sterben an der frischen Luft ab. Warum das so ist, wissen Wissenschaftler bis heute nicht. Die WHO empfiehlt daher Krankenhäusern, möglichst für natürliche Belüftung zu sorgen (Atkinson et al., 2009). Offene Fenster statt Hightech-Klimaanlagen.