Neue Wunderwaffe gegen MRSA?
Vitamin B3 könnte helfen
Am hochaggressiven Erreger MRSA erkranken rund 600.000 Menschen pro Jahr. Seit Jahren stecken sich vor allem Krankenhauspatienten während einer Operation an. Da der Erreger gegen das lebensrettende Antibiotikum resistent ist, liegt die Sterbequote der Infizierten sehr hoch: Rund 15.000 erliegen den Folgen. Nun hoffen Mediziner mit Vitamin B3 ein Mittel gegen den gefährlichen Erreger gefunden zu haben.Die Schlagzeilen der mit MRSA-Infizierten häufen sich: Patienten kommen hilfesuchend ins Krankenhaus und infizieren sich mit dem tückischen Erreger. Mit fatalen Folgen. Erst vor wenigen Wochen verklagte ein 75-jähriger Dernbacher eine Klinik wegen Ärztepfusch: Was mit einem Routineeingriff einer Bypass-Operation begann, endete mit einer Beinamputation des Patienten aufgrund der Infektion mit dem MRSA-Erreger.
Einfache und schnelle Verbreitung
Doch warum ist MRSA so weit verbreitet? „Das MRSA-Bakterium ist sehr leicht übertragbar. Zum Beispiel beim Händeschütteln oder anhusten von Tröpfchen. Eigentlich wird man davon noch nicht krank, wenn man MRSA-Träger ist. Aber durch eine momentane Immunschwächung, zum Beispiel im Rahmen einer Infektion, oder durch eine Operation wird der Erreger in die Wunde eingeschleust. Dann kann es zu einer lebensbedrohlichen Infektion kommen“, so Christoph Stephan, Infektologe an der Frankfurter Universitätsklinik.
Hoffnung dank Vitamin B3
Den hochaggressiven Erreger zu bekämpfen, ist seit vielen Jahren ein Ziel von Wissenschaftlern. Zufällig stießen nun Forscher der Universität Münster auf ein möglicherweise helfendes Mittel: Vitamin B3. „Der Grundgedanke unserer Experimente war, zu testen, ob es das Vitamin schaffen kann, den Körper des Menschen, des betroffenen Menschen, soweit zu stärken, dass er es selbst schaffen kann, den MRSA-Keim zu besiegen“, erklärt Nils Thoenissen, Forscher der Universität Münster.
Während den Testreihen mit MRSA-Keimen wurden nach einigen Tagen der Hälfte der Proben hochdosiertes Vitamin-B3 zugeführt. Mit Erfolg. Die 300-fach höhere Dosis des Stoffes könnte zukünftig ein Ansatz zur effektiven Bekämpfung sein. Der Wirkstoff unterstütze die weißen Blutkörperchen, eine Vielzahl der Erreger zu zerstören. Weitere Test-Reihen stehen an. Wann der Wirkstoff auf den Markt kommt, ist noch unklar.